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Gulating, Norwegen

Der Gulatinget Millennium Park wurde 2005 eröffnet. Er ist ein symbolischer Thing-Platz, der an die jährliche parlamentarische Versammlung, die in Gulen von etwa 900 – 1300 stattfand, erinnert. Der Park zeichnet sich durch monumentale Kunstwerke des Bildhauers Bard Breivik aus.

Gulatinget war eine der größten und ältesten parlamentarischen Versammlungen Norwegens. Es wird angenommen, dass sie von König Harald I. von Norwegen (872-932 n. Chr.) in Gulen gegründet wurde.  Bauern kamen hierher, um den König zu treffen, politische Angelegenheiten zu diskutieren, Gesetze zu verabschieden und Urteile zu fällen. 

Ursprünglich handelte es sich um ein Althing, eine Versammlung, an der jeder ‘freie Mann, der das Recht hatte, Waffen zu tragen’, teilnehmen konnte. Als sich der Zuständigkeitsbereich im Laufe der Zeit vergrößerte, wurde es zur Gesetzesversammlung oder auch überregionalen Versammlung. Jede Region ernannte einen Vertreter für die Versammlung, dieses Model wird auch heute noch angewandt.

The Rantzau book – Gulating law code The Rantzau book – Gulating law codeZoom Der früheste Thing-Platz war wahrscheinlich das Dorf Eivindvik nahe der einzigen Kirche in Gulen, die bewiesenermaβen aus dem Mittelalter stammt. Zwei Steinkreuze aus der gleichen Zeit, der frühen Christianisierung, kennzeichnen vermutlich den genauen Ort des Things. Eivindvik liegt an einer geschützten Bucht, nicht weit entfernt von einem wichtigen Seeweg entlang der Küste.

König Håkon Håkonsons Saga berichtet davon, wie er das Thing nach Guløy verlegte. Guløy grenzte direkt an den Hof von Flolid an und ist heute der Standort des Millennium Parks.  Später, um 1300, wurde das Thing nach Bergen verlegt, wo auch heute noch das Gulating Berufungsgericht tagt.  Das Gulatingslova (das Gulating-Gesetz) ist das älteste bekannte Gesetzeswerk Skandinaviens. Eine originale Abschrift, auch als Rantzau-Buch bekannt, wird in der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen aufbewahrt.

Im Jahr 930 n. Chr. verwendete Ulvljot die Gulating-Gesetze als Vorlage für die Gründung des Althings in Island. Magnus der Gesetzesverbesserer fasste 1274 die Gesetzgebung aus den vier regionalen Versammlungen Gulatinget, Frostatinget, Eidsivatinget und Borgatinget zu einem Gesetzeswerk namens Landslova zusammen. Teile dieser Gesetzgebung und somit von Gulatingslova finden sich auch heute noch in der Verfassung Norwegens.

Das Gulating-Gesetz

Das Gulating-Gesetz enthält 320 Paragraphen, die in 14 Hauptteile unterteilt sind, sowie einige nicht nummerierte Gesetzesänderungen. Die Gesetze bestimmen über Religion (Christentum), Vertragswesen (Verkauf und Verpachtung von Land), Eigentumsrecht, Odelrecht (Eigentumsrecht der Bauern), Eherecht, Erbrecht und Strafrecht.  Ein besonders wichtiger Abschnitt behandelt Leidang (Verteidigung der Küste).

Die Gesetzte beruhen auf Erfahrungswerten und sind so aufgebaut, dass nach der Beschreibung einer bestimmten Situation dargelegt wird, welche Vorschrift in diesem Fall zur Anwendung kommt. In vielen Fällen ist unklar, ob es sich um ein konkretes Gesetz handelt, oder ob es verwendet wird um eine allgemeingültige Regel zu veranschaulichen. Eine Vorschrift zum Beispiel betrifft das Recht auf gestrandete Wale und besagt, dass der König das Recht auf die Hälfte eines jeden so verendeten Wales hat. Dies könnte sich auf eine bestimmte Situation beziehen, genauso gut aber könnte es sich um eine allgemeine Vorschrift bezüglich des Meeres und der Küsten handeln.

Das Gulating-Gesetz besteht aus Gesetzen und Rechtspraxis, die über eine lange Zeit gewachsen sind. Es gibt Hinweise auf eine Reihe von verschiedenen Rechtstraditionen innerhalb des Gulating-Gesetzes, einschließlich der Gesetze, die Mose auf dem Berg Sinai erhielt. Über Håkon den Guten nahm englisches Recht einen großen Einfluss. Håkon wurde von König Athelstan in England aufgezogen und kehrte später nach Norwegen zurück und führte mehrere Thing-Reformen durch. Der englische Einfluss ist z. B. auf den aufwändig gestalteten Seiten des Rantzau-Buches ersichtlich, da einige der Buchstaben durch grüne Tinte hervorgehoben wurden. Grün wurde in England oft für Dokumente verwendet, in Norwegen und Skandinavien waren jedoch blau und rot sehr viel gebräuchlicher. Das Gulating-Gesetz selbst spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung des isländischen Althings in Thingvellir.

Regionale Things in Sogn og Fjordane

Das Gulating-Gesetz erwähnt Thing-Ebenen, die dem Gulatinget untergeordnet waren: fylkesting (Kommunen-Things) und fjordungsting (in jeder Kommune es gab vier fjordungstings). Diese Things standen allen freien Männern offen, obwohl es keine Aufzeichnungen gibt, die darüber berichten, wie diese Things gearbeitet haben. Regionale Things hatten verschiedene Funktionen und Bezeichnungen so z. B. våpenting (Waffen-Thing), manntalstingkongeting (Königs-Thing) und skipreideting. Es scheint regelmäßige Frühlings-Things gegeben zu haben; wenn jemand Anlass dazu sah, konnte ein Thing jedoch mit fünf Tagen Vorlauf auch außerordentlich einberufen werden. Man weiß außerdem von Herbst-Things.

Es ist wahrscheinlich, dass regionale Things an einem festgelegten Ort zusammenkamen. In einigen Fällen traf man sich jedoch an einem anderweitig bestimmten Ort, so z. B. dem Tatort eines Mordes oder bei Mietsachen am betreffenden Standort.  Die Lage vieler dieser Thing-Stätten ist noch immer unbekannt. In Sogn og Fjordane gibt es mindestens 40 Ortsnamen, die den Bestandteil ting enthalten, und diese Ortschaften wurden wohl über einen langen Zeitraum gegründet. Der Name Tinghaug (Thing-Hügel) ist sehr gebräuchlich und deutet auf eine Thing-Stätte im Freien hin. Von 1500-1600 wurden Things in Gebäuden abgehalten und aus dieser Zeit stammen eine Reihe von Orten die Tingstove (Thing-Hütte) heißen. 

Die Ortschaft Reed in Breim, Nordfjord, ist ein Beispiel für einen regionalen Thing-Platz mit langer Tradition. Es gibt dort einen natürlichen Hügel, der als Tinghaug bekannt ist und bis 1800 gab es an dieser Stätte auch eine Tingstove. Das benachbarte Bootshaus wurde Tiendebua (Zehntscheune) genannt, da dort die Abgaben entrichtet wurden.

IN DER UMGEBUNG

Eivindvik
Gulatinget Millennium Park liegt nur 2 km vom Zentrum Eivindviks entfernt. Von hier verkehren Express-Boote nach Bergen. Alternativ bietet das Hotel Übernachtungsmöglichkeiten (www.eivindvik-fjordhotell.no). Von hier aus lässt sich die Gegend erkunden, Eivindviks historische Kirche besichtigen, fischen gehen oder eine Kanufahrt in Prestesundet unternehmen. In der Umgebung gibt es etliche gut gepflegte Wanderwege aller Schwierigkeitsgrade.

Tauchresort Gulen
Norwegens erste Adresse für Tauchtouristen befindet sich am Eingang zum Sognefjord.  Das Zentrum führt Kurse auf allen Niveaus durch und bietet Gelegenheit, ein erstaunlich vielfältiges Meeresleben zu entdecken oder Tauchgänge an einer in Norwegen einzigartigen Ansammlung von Wracks durchzuführen. (www.gulendykkesenter.no)

FjordKysten: Die Fjordküste
Die Küste der Region Sogn og Fjordane, die von Gulen am Sognefjord im Süden bis zu Bremanger am Nordefjord im Norden reicht, zeichnet sich durch dramatische Küstenlandschaft, eine faszinierende Tierwelt sowie eine reiche Geschichte aus – das alles wartet nur darauf, entdeckt zu werden. Auch Inselhüpfen, surfen in der Nordsee oder Hochgeschwindigkeitsrafting auf dem Meer wollen ausprobiert werden (fjordguiding.com). Wanderungen in den umliegenden Bergen, fischen an den Sandstränden oder einfach nur entspannen – wonach man auch sucht, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Sognefjord
Norwegens längster und tiefster Fjord, der Sognefjord, liegt im Herzen der norwegischen Fjordlandschaft und erstreckt sich 200 km in das Landesinnere bis hin zu den Nationalparks Jotunheimen und Jostedalsbreen.  Der Nationalpark Jotunheimen ist von hohen Bergen, Gletschern und tiefen Seen geprägt und ist ideal für Spaziergänge, Wanderungen und Skiausflüge. Fast die Hälfte des Nationalparks Jostedalsbreen ist vom Jostedalsbreen Gletscher bedeckt, dem größten Gletscher des europäischen Festlands. Im Sognefjord gibt es einzigartige Museen, Kunstgalerien, Denkmäler und Stabkirchen – die Stabkirche von Urnes am Lusterfjord gehört zum Weltkulturerbe.

Kvernsteinsparken, Hyllestad (Mühlstein-Park) In Kvernsteinsparken (Millstone Park), Hyllestad © Frank Bradford In Kvernsteinsparken (Millstone Park), Hyllestad © Frank BradfordZoom
In Hyllestad wurde um 700 n. Chr. im kleinen Rahmen begonnen, Steine abzubauen. Gegen Ende der Wikingerzeit stieg der Abbau auf industrielles Niveau an und Steine wurden in weite Teile Europas transportiert. Viele der Kreuze entlang der Küste, einschließlich der in Eivindvik, wurden aus Hyllestad-Steinen hergestellt. Pfade durch den Park erlauben es dem Besucher, die Reste dieses uralten Handwerks zu sehen – es ist klar erkennbar, wo die Steine herausgehauen wurden und an vielen Stellen liegen die Steine noch dort, wo sie ursprünglich geschlagen wurden. 

Schulkinder aus der Gegend erlernen hier Fertigkeiten aus der Zeit der Wikinger und fungieren als Reiseführer für Besucher. Dies ist Teil eines Programms, dass darauf abzielt, die Geschichte und das Wissen des Mühlstein-Betriebs durch aktive Teilnahme zu vermitteln. Am Ende der Tour wird gezeigt, wie Wikingerspezialitäten über dem offenen Feuer zubereitet werden und man bekommt auch Gelegenheit, diese zu probieren. (www.kvernstein.no)

BESUCHERINFO

Gulatinget Millennium Park ist ganzjährig geöffnet.

Im Millennium Park und Eivindvik werden Führungen angeboten.

Buchungen sind per Telefon 00 47 57 7820 06 oder per E-Mail gulatinget@gulen.kommune.no möglich.

 

Von Bergen aus werden Schiffstouren angeboten, mehr dazu unter www.fjordkysten.no

E-Mail stiftinga@jensbua.no 

Tel: 00 47 57 73 90 20

LAGE

KONTAKT

Gulen kommune,
5966 Eivindvik 
Tel: 00 47 57782006 
Fax: 00 47 57782099
Email: gulatinget@gulen.kommune.no

URSPRUNG / HERKUNFT DES NAMENS

Altnordisch Gulaþing: Parlament, bei dem starke Winde wehen

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